Mit rund 200 Bürger aus etlichen Stadtteilen der Hochwaldmetropole hat der Verein BI Nordsaarlandklinik mit einer Gedenkprozession symbolisch Abschied genommen vom St. Elisabeth Krankenhaus, das am 30. November seine Pforten für immer geschlossen hat. „Heute schimpfen wird nicht über das schlechte Management der Marienhausgesellschaft, streiten uns auch nicht mit Lebach um die Ansiedlung der Nordsaarlandklinik, sondern denken an all das Gute, was die Gründung des Krankenhauses vor 160 Jahren bewirkt hat, und bedanken uns bei den vielen engagierten Menschen, die daran mitgearbeitet haben“, nannte Vereinssprecher Bernd Schröder beim Abmarsch des Gedenkzuges auf dem Marktplatz die Gründe für die Zeremonie. Im Licht unzähliger Fackeln trugen die Teilnehmer zwei Transparente sowie einen Kranz mit Trauerbanner. Niemand könne sagen, betonte Schröder, wie viele Menschen im Waderner Krankenhaus Hilfe gefunden haben, und niemand könne sagen, wie viele Menschen sich dort mit voller Hingabe ihren leidenden Mitmenschen gewidmet haben. „Aber es sind sicher viele, sehr viele: Ärztinnen und Ärzte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Station, im Operationssaal, in der Aufnahme, an der Pforte, in der Verwaltung und in der Küche“. Manche von ihnen hatten sich bei dem symbolischen Abschied am Donnerstagabend in die Reihen eingereiht, andere sind laut Schröder noch in den Herzen der Mitmenschen lebendig, von anderen kennen man wenigstens noch den Namen, die meisten jedoch seien im Nebel der Vergangenheit verschwunden. Ebenso sei es mit den vielen, die sich ehrenamtlich engagierten und noch engagieren. Der Elisabeth-Verein Wadern wird im nächsten Jahr sein 175-jähriges Bestehen feiern können. Schon früh habe er das Krankenhaus in seiner Entwicklung unterstützt. Der Krankenhaus-Förderverein bestehe nun seit 30 Jahren und habe sich in dieser Zeit sehr um die Ausstattung des Krankenhauses wie auch seines Umfelds verdient gemacht.
Die Grünen Damen und Herren leisteten seit 25 Jahren eine wertvolle Unterstützung /die SZ berichtete). „Sie sind in die Fußstapfen von Octavie getreten, die ja auch in den Anfangsjahren, als es im Hospiz noch an Pflegepersonal mangelte, persönlich mit anpackte, wo es nötig war“, kommentierte Schröder das Engagement der Ehrenamtlichen.
Aus der Gründungsgeschichte des Krankenhauses könne man sicherlich etwas lernen. Die Gründung war eine „Bürgerinitiative“ der Familie de Lasalle von Louisenthal. Zwar handelte es sich um eine adlige und wohlhabende Familie, aber die Gründung des Hospiz’ war eben doch eine Aktion von Bürgern, finanziell unterstützt von Bürgern (im Elisabeth-Verein und im Förderverein).
Das Hospiz entwickelte sich viele Jahre lang ohne Unterstützung der staatlichen Verwaltungen, während des Kulturkampfs sogar gegen deren Widerstand. Gegen alle Wahrscheinlichkeit und trotz vieler Schwierigkeiten erwuchs so aus bescheidenen Anfängen ein stattliches und leistungsfähiges Krankenhaus mit 144 Betten (noch vor 17 Jahren), renommierten und beliebten Ärzten und engagiertem Pflegepersonal.
„Warum sollte, was vor 160 Jahren möglich war, nicht ein zweites Mal möglich sein, wenn jetzt wieder Bürger sich für eine den heutigen Bedürfnissen entsprechende medizinische Versorgung der Menschen in der Region einsetzen, auch wenn, wie damals, die Obrigkeit keine Unterstützung bietet“, erinnerte Schröder an die Ziele des Vereins BI Nordsaarlandklinik.
Man sollte Vertrauen und Zuversicht aus dem Vorbild der Baronesse Octavie und Mutter Rosa schöpfen. Sie haben in das große Werk das eingebracht, was sie leisten konnten, doch immer in dem Bewusstsein, dass seine Vollendung in Gottes Hand liegt. Schröder zitierte den Lyriker Eduard Mörike: „Herr, dir in die Hände, sei Anfang und Ende, sei alles gelegt.“
Ein Dutzend Blasmusiker aus einigen Musikvereinen der Stadt hatten sich zusammengefunden und umrahmten mit traurigen Melodien die Abschiedszeremonie. „Ein Haus voll Glorie schauet“ sowie „Deinem Heiland, deinem Herren“ hatten die Musiker unter anderem angestimmt.